"Familienbewegungen in Nordamerika", nach Lenora Schoenroth, The Rieckens, S. 25 - 27

Es wird ersichtlich, dass Auswanderer schon Ausgewanderten folgten und somit in der neuen Heimat weniger Schwierigkeiten beim Einleben entstanden.

1896 Ottille, Frank Reber und ihre Tochter Alice kamen mit der Eisenbahn nach Stuttgart/Ar-kansas. Ihre Pferde bekamen Sumpffieber, nur zwei von 22 überlebten. Heinrich und Doro-thea Riecken folgten den Rebers nach Arkansas. Sie reisten mit Planwagen und wurden begleitet von ihren Söhnen Max, Bill, Otto und Edward von der Familie Nickolaus Riecken. Ihre Töchter Ida, Marie und Frieda reisten mit der Bahn an. Die Familien hatten in Arkansas keinen Erfolg und kehrten nach Elkhorn zurück.

1901 zogen Ottille, Frank Reber und Familie in indianisches Gebiet, später Oklahoma genannt, blieben dort aber nur ein Jahr. Sie kehrten nach Elkhorn zurück, und die Familie blieb bei Heinrich und Dorothea Riecken, während Frank Reber im Westen Kanadas nach neuem Land suchte. 1902 reiste er nach Davidson in die Nordwestgebiete von Saskatchewan und Assiniboia, die ab 1905 zur Provinz Sasketchewan kamen. Er kaufte Land von der Sas-katchewan Valley Land Company, das östlich des Dorfes Girvin lag.

1903 am 18. April trafen die Rebers mit den Töchtern Alice und Lorena in Davidson in den Nordwestgebieten von Saskatchewan und Assiniboia ein. Nachdem sie ein paar Tage in einem Davidson Hotel übernachteten, lebten sie in einem Zelt bei Davidson, ebenfalls Girvin, und später auf ihrem Land. Das Land östlich von Girvin wurde gegen Land getauscht, das vier Meilen westlich und eine Meile südlich von Girvin liegt. Dies war auch neun Meilen südlich von Davidson auf dem dritten Meridian und sie waren die ersten Siedler in diesem Bezirk westlich des Dritten Meridians. Ausrüstungsgegenstande und drei Kühe wurden in Lumsden gekauft und mit der Bahn nach Girvin gebracht. In pennsylvanisch holländischer Tradition entstand Frank Rebers erstes Gebäude auf dem Hof, eine Kombination aus Haus und Scheune. Dem Haus wurde ein Anlehnschuppen für die Tiere zugefügt. Es war das erste Gebäude, das in der Gemeinde errichtet wurde und immer noch auf dem gleichen Bauernhof steht, es dient jetzt als Lager für Getreide. Nur eine weitere Familie siedelte hier bevor die Rebers im Landkreis eintrafen, und sobald man zwölf Schulkinder zählte, stellte man bei der Regierung ein Antrag auf einen Zuschuss, um eine Schule zu errichten und einen Lehrer einzustellen. Ein weißes Schulhaus wurde auf dem dritten Meridian gebaut, acht Meilen südlich von Davidson, vier Meilen westlich von Girvin, und erhielt den Namen Rebers Schul-Bezirk 1151.

1906 im April zogen Heinrich und Dorothea Riecken und ihre Söhne Max und Bill von Nebras-ka in den Bereich der Stadt Girvin in Saskatchewan, wo sie westlich des Reber-Hofes Land kauften. Otto und Mary Riecken und ihre Kinder Hans, John und Louise zogen ebenfalls in die gleiche Gegend, lebten das erste Jahr in einem kleinen Gebäude auf dem Reber-Hof und kauften später in der Nähe Grundstücke. Frank Reber ersetzte ihr erstes Heim mit einem zweistöckigen weißen Haus und verkaufte dieses Haus und Grundstück später an Ed und Frieda Riecken von Elkhorn. Frank Reber kaufte von der Hudson Bay Company neue Grundstücke westlich der Reber Schule.

1907 im März kamen Ed, Frieda Riecken und ihre Kinder Henry, Howard und Leona in den Reber-Bezirk und zogen in das Haus, das zuvor von Frank Reber erbaut wurde. Max Riecken kaufte Land ein paar Meilen südlich von Elbow, Saskatchewan, das er später wieder verkaufte. In diesem Bezirk erhielt die Schule den Namen Riecken Schule. Um ein Land zu erhalten, zahlten die kanadischen Bürger 10,00 $, um sich auf 160 Hektar (ein Viertel des Grundstücks) zu melden, und drei Jahre später war es ihr Eigentum, vorausgesetzt, sie bewiesen ihren Anspruch, indem sie jedes Jahr eine bestimmte Zeit auf dem Land lebten und eine bestimmte Fläche landwirtschaftlich nutzten. Sowohl Heinrich als auch Ed Riecken bekamen im Bezirk Sprattsville mehrere Kilometer westlich eine Heimstätte. Ed Riecken hatte seine Papiere erhalten und wurde dann benachrichtigt, dass jemand anderes zuerst Anspruch auf dieses Grundstück hatte. Heinrich Riecken verkaufte sein Land, sobald er seine Rechte daran bewiesen hatte.

1914 nach den Wintermonaten in Elkhorn heiratete Bill Riecken, Sohn von Heinrich und Doro-thea Riecken, Elizabeth Hamann am 2. Februar in Nebraska, im März reisten beide in den Reber Bezirk westlich von Girvin.

1921 zogen John, Lise Riecken und ihre Töchter Irene, Ella, Amanda, Laura und Alic von Elkhorn in den Reber Bezirk westlich von Girvin, Saskatchewan. Ed und Frieda Riecken errichteten ein größeres Haus, und das ursprünglich von Reber erbaute zweistöckige Haus wurde eine Meile auf das von John Riecken gekaufte Grundstück verlegt. Dorothea Riecken kehrte mit der Familie John Riecken in den Reber-Distrikt zurück, um ihrer Tochter Irene zu helfen, die Invalide war. Nach Irenes Tod im Alter von 14 Jahren 1922 blieb Dorothea Riecken einige Zeit bei Bill und Elizabeth Riecken auf der Farm und lebte dann den Rest ihres Lebens (bis 1929) mit ihrer Tochter Frieda und Ed Riecken.

Entfernungen:

Elkhorn/Nebraska - Stuttgart/Arkansas ca 1100 km

Elkhorn/Nebraska - Oklahoma ca 750 km

Elkhorn/Nebraska - Davidson/Sasketchewan ca 1600 km

Lumsden/Sasketchewan - Davidson/Sasketchewan ca 120 km

Sod-Haus, wie es die ersten Siedler in der Prärie bauten, Bild und Text

Übersetzung:

Pioniere lebten in Sod-Häusern von Roma Parks, Davidson

In der Januarausgabe 2004 erschien ein Artikel meiner Schwester Dorathea Little, zusammen mit einem Bild von einem verlassenen Sod-Haus mit unserer Mutter. Es war die Heimat eines Nachbarn, als unser Vater dort lebte. Als ich es sah, wusste ich, dass ich ein Bild von der Innenseite von Papas Ein-Zimmer-Sod-Haus hatte.

rief Dorathea an, um zu fragen, ob es ihr egal wäre, wenn ich es dir zusammen mit ein paar Vorfällen geschickt habe, die mir unser Bruder Chet erzählt hatte... er hatte ein großes Erinnerungsvermögen!

Sie war froh, dass ich das Bild hatte, sie suchte bei sich vergebens.

Dad (Max Riecken) bekam 1906 Land zugesprochen, südlich von Elbow in der Grainland Area. In diesem Bezirk erhielt eine Schule den Namen "Riecken School", aber sie wurde falsch geschrieben.

Dad hatte nie die Möglichkeit, formale Ausbildung zu erhalten, so kaufte er sich eine Reihe einer Enzyklopädie, eine Bibel und eine Geige - und nahm einen Fernkurs von 96 Lektionen über "Wie man die Violine zu spielen hat".

Dad las die Bibel durch und durch - und wurde ein sehr guter Geiger, der später einigen Jungen in unserem Bezirk Unterricht gab!

Er wurde auch sehr kenntnisreich, indem er in der Enzyklopädie während der langen Wintertage und -abende studierte.

Bis in die Nacht vor seinem Tod half er unserem Lois beim Studium für die Prüfungen der Klasse 9 im Juni ... vor allem Geschichte.

Der Grund, warum er 45 Meilen nach Girvin ritt, war, dass seine Eltern auf einem Bauernhof südwestlich der Stadt lebten, so dass es ihm möglich war, sie zu besuchen.

Nachdem Vater und Mutter 1917 geheiratet hatten, wollte Mutter ein Sod-Haus sehen, also gingen sie hinüber, und Papa machte ein Foto von ihr neben dem verlassenen Sod-Haus - das ist das Bild, das Dorathea in der Zeitung veröffentlichte.

Diese Pioniere, Jung und Alt, waren Menschen mit großem Mut. Sie kamen in ein neues Land, bauten und lebten in Sod-Häusern, brachen Land mit Ochsen um, ertrugen harte Winter, gründeten Familien und hatten keinen Luxus.

Sie alle müssen in Erinnerung bleiben! (Papas Ochsenteam war "Hell" und "Herzog".)

Brief der Ottilie Reber geb. Riecken, geb. 1870. Sie folgte 1887 siebzehnjährig den bisher ausgewanderten Familienmitgliedern nach Elkhorn in Nebraska. Die Briefe gingen an einen Vetter in Hamburg, Hans Riecken, Eppendorfer Weg 178, 35 Jahre nach der Auswanderung. Es heißt aber, dass sie um 1900 auf Hochzeitsreise in Deutschland war.

Girvin Sask Can. 31. October 1922

Lieber Vetter nebst Familie,
Du musst mein langes Schwei-
gen entschuldigen, hatte Deinen
werthen Brief nach Nebraska ge-
schickt und damit die Adresse
verloren, habe beide Briefe
nebst Zeitungen erhalten
und Schokolade, die gewißt
gut geschmeckt hat, war
etwas angebrochen aber jedes
Stück im Platz und gar nicht
weicht geworden, in der Zeitung
ist dasselbe, was wir hier
auch lesen, wollen dass es bald
besser wird, es ist hier auch
sehr schlecht, hatten eine
ziemlich gute Ernte, der

Seite 2

Weitzen ist billig und der
Lohn zu hoch, kann darum
nicht ganz so viel Geld zusam-
men bringen, in anderen
Jahren hätten wir es
gar nicht gemerkt, werden
dies nicht missen, hätten
gerne mehr gegeben, Fränk
hat einigen von seinen
Rentnern mit helfen müssen
und auch seine Kinder, dies ist
unser schlechtest Jahr gewesen
es gehen hier auch viel Banke-
rott machen, wenn die kleine
Summe etwas hilft, möchten
Mutter, Frank und Geschwister
Dich damit ein Weihnachtsge-
schenk machen, ..... vielleicht können
wir einander wohl besser hun

Seite 3

Schwester Ida Ihr zweiter
Sohn war letzten Frühjahr
verunglückt, er hatte 4 Pferde im .....
... und waren mit ihm
durchgegangen und hatten
ihn abgeschmissen und über
ihn gelaufen und ihm
im unter Leib geschnitten
er war lange im Hospital
ist aber doch zuletzt wieder
besser geworden, Mutter
ist noch immer recht gesund
ist bei Bruder Johann. Wir
sind somit alle so ziemlich ge-
sundt. Otto Johann Max Willie
und Frieda wohnen alle hier
in Girvin, dieselbe Anschrift
trifft sie alle, Du kannst ja mal an Otto schreiben
ihm geht dass schreiben besser

Seite 3

Von Hand wie mir.
Otto hat 25 Dollar gegeben
Ella Marie Max und Bill jeder
10 Dollar und Mutter, Frank und ich
50 Dollar, 10 von Johan
mit besten
Wünschen
Von Otti.

Girvin Sasc. Sept. 9. 1923

Lieber Vetter!
Ich danke wir haben
Deinen Brief wohl erhalten.
Ich weiß, dass Johan hat, er sagt er
hat Johann zurück auch geschrieben
und auch lange keine Antwort gekricht,
wenn er auch solange wartet wie
Du, für denn müßtes Du auch
lange warten, Otto und Johann
haben beide deinen Brief gelesen.
Johann schreibt überhaupt sehr
wenig, und seine Frau hat ja
auch ihre eigene Familie
noch da drüben, die scheinen
aber nicht zu klagen, Johann
hat sich in den letzten Jahren

Seite 2

auch erst an gekauft und muß
auch hart arbeiten, es ist schlecht,
hülfe zu kriegen, und sie ver-
verlangen 5 Dollar der Tag in
der Ernte und treschen und
der Weitzen ist zu billig.
Der Farmer hat nichts übrig
und ihr wisst, wir sind alle mit
nichts angefangen im Überfluß
haben wir gerade nichts, und wir
haben alle große Familien,
worauf wir natürlich
auch stolz sind, bei Otto waren
im Frühjahr auch 3 Kinder
konfirmiert und bei Frieda
eine Tochter, wir gratulieren auch
noch nachträglich, und wünschen
Deinem Sohn viel Glück in sei-
Nen Unternehmen. Sollte
er jemals nach Amerika kom-
men, dann währen wir
gewißt froh, wenn er uns

Seite 3

besuchen thut, und was das
danken anbetrifft, davon
weiß ich nichts, wir haben auf
keinen Dank gewartet.
Wohlen hoffen dass die Zeiten
baldt besser werden, habe daß
kleine Bild gesehen, dass Du letzten
Winter geschickt hast, Johann und
Frau sind beide breit genug,
werden auch schon beide alt, er
ist nicht der Johann, den ich gekannt
habe, ihr seht alle gut aus, weiß
nicht ob ich etwas für Euch thun
kann, will hoffen dass Regina
ihre Kuh gekriecht hat.
Habe die Zeitungen auch erhalten
auch besten Dank, besten Gruß
an alle
Ottilie Reber

Seite 4

D. O. habe heute auch an Tant Ida
geschrieben, es scheint dass sie meinen
Brief nicht erhält, wenn Du
sie sehen solltes sag das ich auch an
sie geschrieben habe. Entschuldige
die Bleifeder. O.
zurück